Prof. Dr. Ralph Kauz ist ein international renommierter Sinologe und Experte für die Geschichte der ethnischen Gruppen Chinas. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Geschichte und Kultur chinesischer Ethnien, der Geschichte Zentralasiens in der Yuan- und Ming-Zeit sowie der Seidenstraße und des kulturellen Austauschs zwischen Ost und West. Mit zahlreichen einflussreichen Publikationen zählt er weltweit zu den führenden Wissenschaftlern auf diesem Gebiet. Prof. Kauz engagiert sich seit vielen Jahren intensiv für den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und China und pflegt enge Kontakte zu chinesischen KollegInnen und Forschungseinrichtungen. Im März 2014 wurde er als Vertreter der deutschen Sinologie in Berlin vom chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping empfangen.
Prof. Dr. Liu Zhengyin steht seit den 1990er Jahren in engem akademischen Austausch mit Prof. Kauz. Beide verbindet eine langjährige Zusammenarbeit in verschiedenen Forschungsfeldern, darunter die Geschichte der ethnischen Gruppen Chinas, die Geschichte Zentralasiens sowie der kulturelle Austausch entlang der Seidenstraße. Auf Einladung von Prof. Kauz besuchte Prof. Liu Zhengyin im August dieses Jahres Deutschland zu einem einmonatigen Forschungsaufenthalt, der die wissenschaftliche Kooperation weiter intensivierte und zur erfolgreichen Durchführung des diesjährigen Forums sowie zum Studienaufenthalt der Bonner Lehrenden und Studierenden in Yunnan beitrug. Beide Seiten sehen in diesem Forum einen weiteren Schritt in der Vertiefung der Zusammenarbeit in diesem Bereich.
Das Forum begann um 9:00 mit einer Eröffnungsrede Prof. Liu Zhengyins, in der er die wissenschaftliche Besonderheit Yunnans als multiethnische Region im Südwesten Chinas betonte. Er stellte die langjährige Forschungstradition und die führende Rolle der Universität Yunnan im Bereich der Geschichte ethnischer Gruppen in Grenzregionen vor und unterstrich die Bedeutung dieses grenzüberschreitenden Forums für junge WissenschaftlerInnen. Zudem hieß er die Lehrenden und Studierenden der Universität Bonn herzlich willkommen und dankte Prof. Li Wen für ihren wichtigen Beitrag zur Förderung des deutsch-chinesischen Kulturaustauschs.
Prof. Kauz bedankte sich in seiner anschließenden Ansprache für die Organisation der Veranstaltung und die Gastfreundschaft der Universität Yunnan. Er stellte die Arbeit der Bonner Abteilung für Sinologie sowie weiterer beteiligter Einrichtungen im Bereich der chinesischen Geschichts- und Kulturforschung vor. Darüber hinaus äußerte er den Wunsch, die Zusammenarbeit mit der Universität Yunnan künftig weiter zu vertiefen, und sprach eine Einladung an WissenschaftlerInnen der Universität Yunnan für einen akademischen Austausch in Bonn aus.
Anschließend tauschten sich beide Seiten intensiv über den Aufbau der Fachbereiche, die Gestaltung der Lehrpläne sowie die jüngsten Erfolge ihrer wissenschaftlichen Zusammenarbeit aus. Doktorandin Chen Siyu stellte die akademischen Grundlagen und aktuellen Entwicklungen der Universität Yunnan im Bereich der Forschung zur Geschichte der ethnischen Gruppen in Grenzregionen Chinas vor. Weitere Studierende teilten im Anschluss ihre Forschungserfahrungen innerhalb ihrer jeweiligen Fachrichtungen. Die Lehrenden und Studierenden der Universität Bonn präsentierten die Forschungstraditionen und Besonderheiten der europäischen Sinologie und Orientalistik und tauschten ihre Perspektiven zur chinesischen Geschichte und Kultur aus.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Diskussionsrunde hielt Prof. Liu Zhengyin einen thematischen Vortrag zum „Tusi-System“, in dem er die historische Entwicklung dieses Systems in der Grenzverwaltung der Dynastienstaaten systematisch darstellte und dessen Bedeutung für die Grenzverwaltung in Yunnan eingehend analysierte. Zuo Jiazi, Doktorandin der Lahu-Ethnie, präsentierte einen Vortrag mit dem Titel „Das bunte Yunnan auf dem Weg in die Welt: Regionale Besonderheiten und Entwicklungspfade der Öffnung der Provinz Yunnan“, in dem sie aus zeitgenössischer Perspektive die geographischen Vorteile und das Entwicklungspotenzial Yunnans beleuchtete. Beide Vorträge regten lebhafte Diskussionen unter den Teilnehmenden an, die sich intensiv zu den behandelten Themen austauschten.
Der Studierenden-Austausch war ein besonderes Highlight des Forums. Die Studierenden der beiden Universitäten besprachen Themen wie die Geschichte und Kultur Yunnans, die ethnischen Beziehungen sowie den grenzüberschreitenden Austausch. Der direkte Dialog zwischen Studierenden aus Deutschland und Yunnan förderte nicht nur das kulturelle Verständnis, sondern brachte auch neue Forschungsansätze hervor. Yang Menghan, Doktorandin der Bai-Ethnie, unterstützte die Bonner Gäste mit wertvollen Tipps und Hilfestellungen für ihre bevorstehende Exkursion nach Dali. Die Teilnehmenden betonten, wie wertvoll der interkulturelle und fachübergreifende Austausch im Rahmen des Forums ist und dass er wichtige neue Anregungen für die wissenschaftliche Arbeit liefert.
Am Nachmittag besichtigten die Gäste der Universität Bonn den historischen Ostcampus der Universität Yunnan. Dabei erkundeten sie Kulturdenkmäler wie die kaiserlichen Prüfungshallen aus der Ming- und Qing-Dynastie, das Zhigong- und das Huize-Gebäude. Die Exkursion ermöglichte den Bonner Lehrenden und Studierenden, die akademische Atmosphäre und die Campus-Kultur der Universität Yunnan hautnah zu erleben.
Das Forum brachte zahlreiche wertvolle Ergebnisse hervor: Einerseits wurde der Austausch zwischen den jungen WissenschaftlerInnen beider Universitäten intensiviert und ein vertiefter Dialog zwischen der chinesischen und deutschen Fachwelt im Forschungsbereich der ethnischen und kulturellen Diversität Yunnans angestoßen. Zudem wurde eine dauerhafte Kooperation im Bereich der chinesischen Geschichtsforschung zwischen der Universität Bonn und der Universität Yunnan etabliert. Andererseits förderten die vielfältigen Diskussionen und interdisziplinären Beiträge ein vertieftes Verständnis für die Geschichte und Gesellschaft Yunnans.
Das Forum bot den jungen Wissenschaftlerinnen dieses Bereichs eine Plattform zum internationalen Austausch und setzte neue Impulse für die innovative Weiterentwicklung der einschlägigen Forschung. Beide Seiten bekräftigten ihre Absicht, die Zusammenarbeit künftig weiter auszubauen und gemeinsam die Erforschung der Geschichte ethnischer Gruppen in Chinas Grenzregionen weiter voranzubringen.
Übersetzung des in China veröffentlichten Berichts durch Luna Büma.
云南大学历史与档案学院—波恩大学汉学系“云南民族历史文化青年论坛”纪要
2025年9月8日,由云南大学历史与档案学院与德国波恩大学东方与亚洲研究学院汉学系联合举办的云南民族历史文化青年论坛在云南大学东陆校区顺利举办。本次论坛以“云南历史与社会”为主题,旨在通过跨国学术对话,深化对云南多民族历史与文化的理解,促进中德学术交流与合作。
此次论坛由云南大学历史与档案学院刘正寅研究员和波恩大学汉学系主任廉亚明教授(Prof. Dr. Ralph Kauz)共同主持。波恩大学汉学系、北京语言大学汉语学院李文教授,以及来自汉学系、日本学系、阿拉伯和伊斯兰研究系博、硕士研究生等11人,云南大学历史档案学院中国民族史专业博、硕士研究生11人参加了此次学术活动。
廉亚明教授是国际著名的汉学家和中国民族史研究专家,主要从事中国民族历史与文化、元明西域史(中亚史)、丝绸之路与东西文化交流史等领域的研究,发表了一系列具有重要影响力的论著,是从事这一领域研究的国际知名学者。廉亚明教授热心于中德学术交流合作,长期与中国同行及相关科研机构保持着密切的学术联系和合作,曾于2014年3月作为德国汉学家代表在柏林受到习近平主席接见。刘正寅研究员与廉亚明教授自20世纪90年代结识以来,始终保持着密切的学术联系,双方在中国民族史、西域(中亚)史、丝绸之路与东西文化交流等多个学术领域保持着密切的合作与交流。今年8月刘正寅研究员应廉亚明教授邀请赴德进行为期一个月的学术访问,进一步加强了双方合作,并促成了本次论坛及波恩大学师生赴滇开展教学实习的活动。双方希望以此次论坛为新的起点,进一步拓展合作深度与广度。
论坛于上午9时正式开幕,刘正寅研究员首先致辞,强调了云南作为中国西南多民族聚居区的学术独特性,介绍了云南大学边疆民族史研究的传统与优势,以及举办此次跨国青年学者论坛的重要意义,并对波恩大学师生的到访表示欢迎,同时感谢李文教授在推动中德文化交流方面作出的贡献。廉亚明教授在致辞中感谢云南大学的组织与接待,介绍了波恩大学汉学系及其他相关机构在中国历史文化研究方面的情况,表达了与云南大学进一步加强合作的意愿,并欢迎云大学者赴波恩交流。
随后,双方就学科建设、课程设置及近年来的学术合作成果进行了深入交流。云南大学博士生陈思宇(本次学术活动的中方联系人)介绍了云南大学在中国边疆民族历史研究领域的学术积淀与发展动态,其余研究生结合各自专业方向分享了研究心得;波恩大学师生则分享了欧洲汉学和东方学的研究传统与特色,并交流了各自对中国历史文化的见解。
学术研讨环节,刘正寅研究员围绕“土司制度”作了专题学术讲座,系统梳理了这一制度在王朝国家边疆治理中的历史演变,深入探讨了这一制度在云南边疆治理中的历史作用;云南拉祜族博士生左珈子作了题为“多彩云南,走向世界:云南省对外开放的区域特色与路径”的报告,从当代视角探讨了云南的区位优势和发展潜力。两场讲座引发了与会者的热烈讨论,与会人员就相关问题进行了深入交流。廉亚明教授与主讲人展开对话,进一步深化了研讨内容。
学生互动环节别具特色。来自两校的学生代表围绕云南历史文化、民族关系、跨境交流等主题展开对话。德国学生与云南学生的面对面交流,不仅增进了文化理解,更碰撞出新的研究思路。来自云南大理的白族博士生杨梦涵还为波恩大学师生将要到大理进行的学术考察提供了建议与帮助。与会师生一致认为,这种跨文化、跨学科的交流方式极具启发性,激发了新的研究思路。
下午波恩大学师生在云大师生陪同下参观了东陆校园,考察了校园内的明清贡院、至公堂、会泽院等历史文化遗迹。参观活动使波恩师生实地感受了云南大学的学术氛围与校园文化。
本次论坛取得了丰硕的成果:一方面加强了两校青年学者之间的交流,促进了中德学术界的深度对话,建立了波恩大学与云南大学在中国史研究领域的常态化交流机制;另一方面通过多维度研讨和交流,深化了对云南历史与社会的认识。论坛为青年学者提供了国际化的展示与交流的平台,为相关研究的创新发展注入了新动力。双方表示将继续拓展合作深度与广度,共同推动中国边疆民族史研究的创新发展。
Quelle: Weixin (Chen Siyu)