Universität Bonn

Abteilung für Japanologie und Koreanistik

Contents Business im Digitalisierungsprozess

Contents Business ist ein ökonomischer Wertschöpfungsprozess, bei dem kulturelle Erlebnisse, Erfahrungen und sinnliche Eindrücke produziert, reproduziert, kommerzialisiert, distribuiert und rezipiert werden. Im Contents Business koexistieren Kultur und Wirtschaft, und mit ihnen die Aporien von Ästhetik und Effizienz, Originalität und Popularität, Innovation und Imitation. Dem Contents Business ist aufgrund dieser Aporien eine widersprüchliche Selbstidentität zwischen Kunst und Ökonomie immanent. 

Seit der Entwicklung der digitalen Kommunikationstechnologien und dem erleichterten Zugang zu Netzwerken und zum Cyberspace stieg das Ausmaß des Handels mit kulturellen Gütern. Die in den letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts entstandenen transnationalen Medienkonzerne fanden sowohl im Cyberspace als auch in der realen Welt neue Vermarktungsmöglichkeiten in Bereichen, die bisher von der Kommodifizierung relativ unangetastet geblieben waren, wie zum Beispiel die Privatsphäre. 

In Japan ist die Nutzung des Begriffes ‚Contents-Industrie‘ seit dem ersten Kabinett Koizumis (Apr. 2001–Sep. 2002) in amtlichen Dokumenten bemerkbar. Den Hintergrund bildet die Integration der Medienbranche als Wachstumsindustrie in das neue Konzept der nationalen Wirtschaftspolitik Japans (kokka keizai senryaku). Um die Bereiche der neuen Wirtschaftspolitik zu verdeutlichen, war die Neuabgrenzung der Wirtschaftszweige von Belang. Diese Entwicklung weist darauf hin, dass sich die Koordinatenachse des kapitalistischen Produktionssystems von einer materiell-industriellen zu einer immateriell-kulturellen Ökonomie verschiebt. Die Entstehung des ‚Contents Business‘ ist ein Phänomen in diesem Transformationsprozess. 

  • In welchem Verhältnis stehen die neueren Formen von Contents Business zu den frühen Formen der Kulturwirtschaft? 
  • Welche Auswirkungen hat die fortschreitende Digitalisierung auf das Konzept des Contents Business? 
  • Welche Folgen hat die massive Ausbreitung von Media-Contents, die auf dem globalen Contents-Markt gehandelt, reproduziert und rezipiert werden, für die Gesellschaften? 
  • Wie wird die menschliche Geschmacksorientierung für und durch das Contents Business hergestellt? 

Dieses Projekt zielt darauf ab, den Ursprung, die Praxis und die Auswirkung des Contents Business in den digitalisierten, transnationalen Gesellschaften in Asien zu erforschen.

Kontaktperson

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Dr. Takahiro Nishiyama (西山 崇宏)

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