Universität Bonn

Abteilung für Japanologie und Koreanistik

Digitale Strategien, Lifestyle und Arbeitswelt im japanischen Gesundheitswesen

Vanessa Tkotzyk, M.A.

Gerade in Hinblick auf die Society 5.0 propagiert Japan den Einsatz von Technologien im Gesundheitssektor zur Krankheitsprävention, zur Erleichterung des Alltags für pflegebedürftige Menschen sowie zur Reduzierung der durch die alternde Gesellschaft entstandenen Kosten. Im Rahmen dieses Teilprojekts wird eine Diskursanalyse, ergänzt durch Expert*inneninterviews sowie durch Interviews mit Anwender*innen, in Hinblick auf Gesundheitstechnologien auf der Makro-, Meso- und Mirkoebene in Japan durchgeführt. Neben Robotern kommen mittlerweile auch Wearables und Healthapps zum Einsatz. Diese werden zudem vermehrt von der breiten Bevölkerung genutzt. Der Einsatz dieser Technologien soll unter Aspekten des Daten- und Verbraucherschutzes kritisch betrachtet und in Hinblick auf den tatsächlichen Nutzen der durch die Society 5.0 gesetzten Ziele abgewogen werden. Ebenso wie in Herrn Sprembergs Teilprojekt stellt sich auch hier die Frage, ob Risiken unter den Teppich gekehrt werden und die Digitalisierung im Gesundheitsbereich unreflektiert umgesetzt wird. Zudem sollen die Möglichkeiten der Plattformökonomie in Hinblick auf Gesundheitstechnologien im Pflege- sowie Laienbereich eruiert werden. Während Roboter in Zeiten wie Covid-19 menschliches Pflege- und Krankenpersonal entlasten und schützen können, greifen smarte Technologien wie Wearables schon zuvor ein, da sie Gesundheitszustände überwachen und so diese durch Gesundheitsapps verbessern können. Neben diesem Mehrwert für die Gesellschaft steht die Transparenz der Körperfunktionen, die zum Nachteil der Nutzenden ausgelegt werden kann und somit auch ethische Fragen hinsichtlich Kontrolle und Überwachung aufwirft. So zum Beispiel im Versicherungswesen, wo bereits das „health age“ der Anwendenden berechnet und dieses zur Verlängerung des Versicherungsvertrages herangezogen oder zur Ausschüttung von Prämien genutzt wird. Zudem muss bedacht werden, dass ein Einsatz dieser Technologien ein bestimmtes Technikverständnis voraussetzt bzw. bedarf. Dies spielt sicherlich in der Altenpflege eine Rolle. Hier ist es notwendig, das Personal so zu schulen, dass sie das Wissen über die Geräte, die Benutzung und die Daten an die damit auszustattenden Personen weiterleiten. Der Einsatz von Gesundheitstechnologien bedingt zudem besonders im Pflegebereich einen Arbeitswandel.

Especially regarding the Society 5.0, Japan promotes the use of technologies in the health sector to prevent diseases, to ease the everyday life of people in need of care and to reduce the social cost of the ageing society. This project aims at conducting discourse analysis and interviews with users of health technologies as well as experts on the micro, meso and macro level in Japan. Besides robots, lately wearables and health applications are more commonly used and (the latter) applied by the broader population. The application of these technologies will be examined under aspects of data and consumer protection and evaluated regarding the promoted benefits by Society 5.0. The question arises whether risks are neglected and the digitalization of the health sector is put into practice without further thinking. Additionally, the opportunities of the platform economy shall be evaluated with regard to the health sector and the usage by the broader population. While robots can relieve and protect human nursing staff in times of Covid-19, smart technologies like wearables can intervene beforehand by monitoring someone’s health and enhancing it with the help of health applications. This benefit to society stands in contrast to the negative impact of the transparency of someone’s physical functions which can be held against him/her and therefore raises ethical issues concerning the control and monitoring of health. In health insurance, for example, the “health age” of a customer is calculated to set premiums and to renew a contract. Furthermore, it needs to be considered that the use of these technologies requires a certain technical understanding, especially with regard to the care sector. It is necessary to train the medical personnel to be able to transmit the knowledge about the devices, the use and the data to the users. So the use of health technologies is further changing the way people work, especially in the care sector.

Kontaktperson

Vanessa Tkotzyk, M.A.
tkotzyk@uni-bonn.de

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